In der Zeugnissprache werden Noten über ein abgestuftes Lob vergeben. Ein schwaches Lob entspricht einer ausreichenden Leistung (Note 4). Je besser die Note wird, umso stärker fällt auch das Lob aus - bis zum Superlativ in der Note 1. Gemessen am normalen Sprachgebrauch wirken gute Arbeitszeugnisse daher unweigerlich recht übertrieben. Kritik, insbesondere in der Note 5, wird mit Verschlüsselungstechniken umschrieben.
In der folgenden Übersicht sehen Sie, wie sich die Formulierungen in den Noten 1 (sehr gut) bis 5 (mangelhaft) unterscheiden.
Es folgen Bewertungen zu den Themen:
Note 1: Er zeigte stets ein sehr hohes Maß an Eigeninitiative und Leistungsbereitschaft.
Note 2: Sie zeigte stets eine hohe Leistungsbereitschaft und Pflichtauffassung.
Note 3: Er zeigte Einsatzbereitschaft.
Note 4: Sie zeigte auch Einsatzbereitschaft.
Note 5: ./. (fehlt = "beredtes Schweigen", siehe Hinweis rechts)
Note 1: Er verfügt über ein sehr gutes analytisch-konzeptionelles und zugleich pragmatisches Urteils- und Denkvermögen.
Note 2: Sie verfügt über ein gutes analytisch-konzeptionelles und zugleich pragmatisches Urteils- und Denkvermögen.
Note 3: Er bewies Belastbarkeit und Flexibilität.
Note 4: Sie verfügte über eine ausreichende Arbeitsbefähigung.
Note 5: Zu den unabdingbaren Voraussetzungen für diese Funktion gehörten Eigenschaften wie Belastbarkeit, Flexibilität und analytisches Denkvermögen.
Note 1: Aufgrund seines umfangreichen und besonders fundierten Fachwissens erzielte er immer weit überdurchschnittliche Erfolge.
Note 2: Sie wendete ihre guten Fachkenntnisse laufend mit großem Erfolg im Arbeitsgebiet an.
Note 3: Er besitzt ein solides Fachwissen in seinem Fachgebiet.
Note 4: Sie besitzt das erforderliche Fachwissen.
Note 5: Er zeigte bei der Beschäftigung mit den ihm übertragenen Aufgaben das notwendige Fachwissen, das er wiederholt erfolgversprechend einsetzte.
Note 1: Die Aufgaben führte er immer äußerst effizient, sorgfältig und selbständig aus.
Note 2: Die Aufgaben führte sie immer effizient, sorgfältig und selbständig aus.
Note 3: Die Aufgaben führte er selbständig, effizient und sorgfältig aus.
Note 4: Die Aufgaben wurden mit Sorgfalt und Genauigkeit ausgeführt.
Note 5: Die Aufgaben wurden im allgemeinen mit Sorgfalt und Genauigkeit ausgeführt.
Note 1: Sie lieferte stets sehr gute Arbeitsergebnisse und hat die selbst gesetzten sowie die vereinbarten Ziele, auch unter schwierigsten Umständen, stets erreicht und meist sogar übertroffen.
Note 2: Er lieferte stets gute Arbeitsergebnisse und hat die selbst gesetzten sowie die vereinbarten Ziele, auch unter schwierigen Umständen, stets erreicht und oft sogar übertroffen.
Note 3: Sie lieferte gute Arbeitsergebnisse und hat die vereinbarten Ziele erreicht.
Note 4: Er hat vorgegebene Ziele in zufriedenstellendem Maße erreicht.
Note 5: Sie hat stets mit Nachdruck daran gearbeitet, die vorgegebenen Ziele zu erreichen.
Note 1: Sie hat Kosteneinsparungspotentiale zielsicher erkannt und höchst erfolgreich realisiert.
Note 2: Er hat Kosteneinsparungspotentiale zielsicher erkannt und mit großem Erfolg realisiert.
Note 3: In der Note 3 werden generell keine Erfolgsbeispiele genannt.
Note 4: In der Note 3 werden generell keine Erfolgsbeispiele genannt.
Note 5: In der Note 3 werden generell keine Erfolgsbeispiele genannt.
Note 1: Sie verfügt über sehr gute Führungseigenschaften und motivierte ihre Mitarbeiter stets zu sehr hohen Leistungen. Aufgaben und Verantwortung delegierte sie zielgerichtet.
Note 2: Er überzeugte seine Mitarbeiter und förderte die Zusammenarbeit. Er informierte sein Team, regte Weiterbildung an und delegierte Aufgaben und Verantwortung und erreichte so ein hohes Abteilungsergebnis.
Note 3: Sie führte ihre Mitarbeiter zielbewusst und konsequent zu voll befriedigenden Leistungen.
Note 4: Er setzte Mitarbeiter ihren Fähigkeiten entsprechend ordnungsgemäß ein und motivierte sie sachgemäß.
Note 5: Sie war sich stets der besonderen Verantwortung, die sich aus einem Führungsauftrag ergibt, bewusst. sie erwartete, dass die Mitarbeiter sich jederzeit voll einsetzten.
Note 1: Seine Leistungen fanden stets unsere vollste Zufriedenheit.
Note 2: Ihre Leistungen fanden stets unsere volle Zufriedenheit.
Note 3: Seine Leistungen fanden unsere volle Zufriedenheit.
Note 4: Ihre Leistungen fanden unsere Zufriedenheit.
Note 5: Aufgaben, die ihm übertragen wurden, erledigte er in der Regel zu unserer Zufriedenheit.
Hier finden Sie Informationen, worauf Sie bei der Beurteilung des Sozialverhaltens achten sollten.
Note 1: Sein Verhalten gegenüber Vorgesetzten und Kollegen war jederzeit vorbildlich.
Note 2: Ihr Verhalten gegenüber Vorgesetzten und Kollegen war jederzeit einwandfrei.
Note 3: Sein Verhalten gegenüber Vorgesetzten und Kollegen war einwandfrei.
Note 4: Ihr Verhalten gegenüber Kollegen und Vorgesetzten war korrekt und ohne Beanstandung.
Note 5: Es erübrigt sich zu betonen, dass sein Betragen gegenüber den Vorgesetzten und Kollegen unbelastet war.
Die meisten Arbeitgeber nehmen eine Formel ins Zeugnis auf, die das Bedauern über den Weggang des Mitarbeiters ausdrückt. Zusätzlich formulieren sie einen Dank. Es besteht ohne Top-Leistungen kein Rechtsanspruch darauf. Trotzdem sollten Arbeitnehmer versuchen, die Formel mit aufnehmen zu lassen.
Note 1: Wir bedauern sein Ausscheiden sehr und danken ihm für stets sehr gute Leistungen.
Note 2: Wir bedauern ihr Ausscheiden und danken ihr für die stets guten Leistungen.
Note 3: Wir bedauern sein Ausscheiden und danken ihm für die guten Leistungen.
Note 4: Wir bedanken uns für ihre Mitarbeit.
Note 5: fehlt (= beredtes Schweigen)
Note 1: Wir wünschen ihm auf dem weiteren Berufs- und Lebensweg alles Gute und weiterhin viel Erfolg.
Note 2: Wir wünschen ihr auf dem weiteren Berufs- und Lebensweg alles Gute und weiterhin Erfolg.
Note 3: Wir wünschen ihm auf dem weiteren Berufs- und Lebensweg alles Gute und Erfolg.
Note 4: Wir wünschen ihr für die Zukunft alles Gute.
Note 5: Wir wünschen ihm alles nur erdenklich Gute, insbesondere auch Erfolg bei den weiteren Bemühungen.
ACHTUNG: Die Wertungen müssen jeweils auf den Beruf abgestimmt sein. Die hier gezeigten Beispiele sollen lediglich das Prinzip der Notenskala verdeutlichen und eignen sich nicht zur pauschalen Formulierung eines eigenen Zeugnisses. Bitte nutzen Sie unseren Service der Zeugniserstellung oder der Zeugnisanalyse mit Formulierungsvorschlägen.
Sie fragen sich, ob in Ihrem Arbeitszeugnis womöglich negative Formulierungen versteckt sind? In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie die Zeugnissprache entschlüsseln! Darüber hinaus, welche Formulierungen welchen Schulnoten entsprechen und warum fehlende Informationen genauso negativ sein können wie zu viel Lob.
Ein qualifiziertes Arbeitszeugnis sollte immer auf dem offiziellen Firmenpapier geschrieben sein. Es besteht aus folgenden Elementen:
Eine Faustregel, an der Sie sich orientieren können, ist: Eine „Eins“ im Arbeitszeugnis erkennen Sie an
Bei der Note Zwei fehlt die dreifache Steigerung, z.B. „stets zur vollen Zufriedenheit“. Darüber hinaus lassen Personaler bei einer guten Leistung Wörter wie „immer“ oder „sehr“ weg. Bei einer Note „Drei“ oder schlechter fehlen die Adjektive ganz.
Ein Arbeitszeugnis beginnt mit einer Überschrift und den persönlichen Daten des Arbeitnehmers (im Fließtext). Es darf auf keinen Fall einen Briefkopf mit der Anschrift des Arbeitsnehmers enthalten. Das deutet darauf hin, dass das Zeugnis nicht persönlich übergeben wurde. Sondern stattdessen per Post nach einem Gerichtsverfahren zugesandt wurde.
Weiterhin wichtig: Das Zeugnis muss auf offiziellem Firmenpapier mit Logo des Arbeitgebers ausgestellt sein.
Die meisten Zeugnisse enthalten eine Firmen- bzw. Unternehmensbeschreibung. Hier gilt: In der Kürze liegt die Würze! Die Firmenbeschreibung sollte aus 2-3 Sätzen bestehen und darf auf gar keinen Fall länger sein als die Tätigkeitsbeschreibung des Arbeitnehmers. Sonst erweckt das den Eindruck, dass die Firma zwar erfolgreich ist, der Arbeitnehmer jedoch weniger.
Insgesamt kann eine Firmenbeschreibung jedoch das Zeugnis aufwerten, insbesondere wenn darin internationale Tätigkeiten oder eine Marktführerschaft erwähnt wird.
Nicht zu kurz, nicht zu lang – und die wichtigsten Aufgaben zuerst: Das gilt für die Formulierung der Aufgabenbeschreibung bzw. Tätigkeitsbeschreibung im Arbeitszeugnis. Die meisten wählen hierzu Stichpunkte, gruppiert nach Aufgabenbereichen. Ziel der Aufgabenbeschreibung ist, dass Personaler in einer Bewerbung auf einen Blick die früheren Aufgaben des Arbeitnehmers erfassen können.
Ein typischer Fehler ist, in die Tätigkeitsbeschreibung bereits eine Beurteilung oder Wertung einzubringen. Das passiert vor allem bei Arbeitszeugnis-Eigenentwürfen sehr häufig und wirkt sehr unprofessionell.
Typische Formulierungen nach Arbeitszeugnis Noten aufgeschlüsselt haben wir Ihnen oben gezeigt. Wichtig ist, dass diese im passenden Kontext stehen. Achten Sie darauf, dass
Um einzelne Formulierungen zu prüfen, können Sie auch unsere komfortable Formulierungs-Datenbank nutzen.
Um Zeugnis-Formulierungen zu verstehen, unterscheiden Fachleute zwischen
Darunter verstehen Zeugnisexperten die typische Zeugnissprache mit Formulierungen wie „stets in guter Weise“ (Note 2), „stets zu unserer vollsten Zufriedenheit“ (Note 1) oder „stets motiviert“ (Note 2). „Stets motiviert“ ist eine weitere sehr gängige Formulierung im Arbeitszeugnis, die in vielen Varianten auftritt. Hier ein paar Beispiele inkl. Noten:
Bitte beachten Sie, dass Einzelformulierungen immer im Kontext zu lesen sind. Prüfen Sie Ihr Arbeitszeugnis mit einem Decoder oder lassen Sie einen Experten darüber schauen, um ganz sicher zu sein.
Geheimcodes im Arbeitszeugnis sind verbotene Informationen über bestimmte Verhaltensweisen von Arbeitnehmern, die nicht in ein Arbeitszeugnis gehören. Dazu zählen zum Beispiel die Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft, sexuelle Annäherungsversuche, Alkoholprobleme. Nach §109 Absatz 2 GewO (Gewerbeordnung) sind Geheimcodes verboten. Beispiele finden Sie in unserer ausführlichen Geheimcode-Liste .
Verschlüsselungstechniken dienen dazu, besonders schlechte Leistungen hervorzuheben. Sie sind nicht auf den ersten Blick ersichtlich. Personaler lassen dabei zum Beispiel übliche Elemente weg, um zu kennzeichnen, dass wichtiges Fachwissen fehlte. Hier die gängigsten Verschlüsselungstechniken:
Üblicherweise wird bei Aufzählungen im Arbeitszeugnis immer die Hierarchie beachtet. Nennen Personaler die Kollegen vor den Vorgesetzten, deutet das auf ein problematisches Verhalten hin: „Hr. Schmidt war für Kollegen und Vorgesetzte ein kompetenter Gesprächspartner.“ Bedeutet, dass er ein Problem mit seinen Vorgesetzten hatte.
Hierbei verzichten Personaler oder Führungskräfte auf wichtige Elemente, z.B. die Formulierung mit dem Dank am Ende des Zeugnisses.
Ist das Zeugnis kurz gehalten, deutet das darauf hin, dass der Arbeitgeber verärgert ist.
Hier schränkt der Arbeitgeber die Bewertung ein, ohne dass Arbeitnehmer das auf den ersten Blick erkennen. Zum Beispiel mit Formulierungen wie „Sie erzielte bei wichtigen Aufgaben sehr gute Ergebnisse.“ Das bedeute, dass sie bei Routineaufgaben jedoch versagte.
Diese Formulierungstechnik ist daran zu erkennen, dass im Arbeitszeugnis Nebensächlichkeiten hervorgehoben werden. Zum Beispiel Pünktlichkeit oder eigenständiges Arbeiten in einer Führungsposition.
Sie können Ihr Dokument auch mit Arbeitszeugnis-Mustervorlagen vergleichen, um weitere Informationen zu sammeln.
Was tue ich, wenn ich mit meinem Zeugnis nicht einverstanden bin? Wenn Sie kritische Formulierungen oder Auslassungen entdeckt haben, sollten Sie es zunächst einmal gründlich prüfen lassen. Nutzen Sie dabei z.B. einen Zeugnisdecoder für eine detaillierte Analyse. Bewahrheiten sich Ihre Zweifel an Ihrem Arbeitszeugnis, haben Sie folgende Optionen:
Auf keinen Fall! Ein Zeugnis mit einem Firmenstempel und einer Unterschrift ist eine Urkunde. Wenn Sie eigenmächtig Formulierungen ändern, machen Sie sich der Urkundenfälschung strafbar. Das kann eine Haftstrafe oder eine hohe Geldstrafe für Sie bedeuten. War das gefälschte Arbeitszeugnis der Hauptgrund für die Einstellung bei Ihrem aktuellen Arbeitgeber, haben Sie ein weiteres gravierendes Problem: Ihr aktueller Arbeitgeber kann dann Arbeitslohn von Ihnen zurück verlangen.