E-Mail-Bewerbung kontra Papierbewerbung

Gibt es einen Unterschied zwischen der E-Mail-Bewerbung und der Papierbewerbung?

Die Antwort lautet: ja. Doch wie groß ist der Unterschied und vor allem, worin besteht er?

Dass die Zukunft digital ist, steht außer Zweifel, und so ist auch die digitale Bewerbung zukunftsweisend. Sie bietet zwei Varianten: das Online-Formular und die E-Mail-Bewerbung.

Papierbewerbungen, aber auch E-Mail-Bewerbungen, sind bei sehr großen Unternehmen unerwünscht - letztere verweisen auf ihr Online-Formular. Dieses ist vom Bewerber Feld um Feld minutiös auszufüllen, eine ermüdende Angelegenheit, deren Frustrationsgrad mit der Länge des Lebenslaufs einhergeht. Zwar lassen Online-Formulare zum Teil Anlagen zu, doch auch das stellt in der Praxis nicht immer eine Erleichterung dar, denn des Öfteren ist nur ein Anhang, der zudem von der Größe her begrenzter ist, zugelassen. Auch das Kopieren eines Textes in ein vorgegebenes Feld erlaubt nur eine bestimmte Anzahl von Zeichen. Wird diese beispielsweise mit dem vorbereiteten Bewerbungsanschreiben oder Lebenslauf überschritten, so erhält der Bewerber eine entsprechende Rückmeldung. Letztendlich bringt das Online-Formular für den Bewerber viele Nachteile mit sich, für das Unternehmen aber hat es einen großen Vorteil: Die Datenbank macht es möglich, a priori den idealen Bewerber zu ermitteln.

Sehr viel gängiger als das Online-Formular ist die E-Mail-Bewerbung, die sich allerdings in der Praxis noch nicht durchgesetzt hat. Für den Bewerber ist die Versuchung, seinen Unterlagen nicht die ihnen gebührende Aufmerksamkeit zu widmen, groß. Und viele Bewerber unterliegen dieser Versuchung, weshalb viele E-Mail-Bewerbungen ein weitaus niedrigeres Niveau aufweisen als Papierbewerbungen. Fast überall sind Bewerbungen per E-Mail möglich, aber nicht bei jedem Unternehmen sind sie auch erwünscht.

Doch die Probleme, die es auf beiden Seiten auf diesem Gebiet gegenwärtig noch gibt, werden den eingeschlagenen Kurs gen Digitalisierung nicht aufhalten, denn für den Bewerber wie auch dessen potentiellen Arbeitgeber sind die Vorteile alles in allem immens.

Um auch seiner Bewerbung per E-Mail Gewicht zu verleihen, sollte der Bewerber Folgendes beachten:

  • Die persönliche E-Mail-Adresse des Empfängers
    Um sicherzustellen, dass die Bewerbung ihren Empfänger auch wirklich erreicht, sollte die Bewerbung möglichst an eine persönliche E-Mail-Adresse versandt werden. Diese ist oft bei Jobbörsen oder nach einigem Suchen auch auf der Website zu finden.
  • Die individuelle Darstellung der Unterlagen
    Auch einer E-Mail-Bewerbung sollte deutlich anzusehen sein, dass die Unterlagen speziell für das Unternehmen erstellt wurden. Der Bewerber sollte, wenn irgend möglich, einen Ansprechpartner herausfinden, auf dem Deckblatt vielleicht den Namen des Unternehmens erwähnen sowie die Datei bzw. Dateien auch nach diesem benennen und zudem mit dem aktuellen Datum versehen. All dies verleiht der Bewerbung Individualität.
  • Der Account
    Jede Bewerbung sollte von einem seriösen Account versandt werden: Vorname.Nachname@Provider.de. Mailadressen wie z. B., Hasimausi@gmx.de oder schlankerhirsch@gmx.de sollten vermieden werden.
  • Die Überprüfung
    Gerade beim Verschicken vieler Bewerbungen ist es empfehlenswert, diese dennoch vor dem Versand noch einmal durchzulesen. Fehler wie eine aus mehreren Begleitbrief-Textblöcken erstellte und plötzlich unlogisch gewordene Mischung sind dadurch vermeidbar. Auch die Anlagen sollten vor dem Verschicken nochmals aufgerufen werden, um sicherzugehen, dass die richtigen angehängt wurden, der Ansprechpartner angepasst und ein Dokument korrekt abgespeichert ist.
  • Das Volumen
    Eine E-Mail-Bewerbung von 8MB oder gar 11MB zu versenden ist respektlos und wenig erfolgsversprechend. Beim ersten Kontakt sollten die Unterlagen über ein Volumen von 1MB nicht hinausgehen.
  • Das Format
    Es ist ratsam, ein einheitliches Format zu wählen. Unbekannte und virenanfällige Formate sollten vermieden werden. Repräsentabel sind Dateien im PDF-Format.
  • Der Ton
    Die Gepflogenheit, im E-Mail-Verkehr die Kunst des Schreibens (z. B. die Groß- und Kleinschreibung) zu vernachlässigen, findet auch in den E-Mail-Bewerbungen ihren Niederschlag. Dies ist ärgerlich – die digitale Bewerbung sollte genauso gewissenhaft verfasst werden wie ihr schriftliches Pendant.

Die Zukunft ist wie gesagt digital, doch leben wir bis dato in der Gegenwart. Und deshalb gilt ein Bewerber keineswegs als überholt, wenn er sich bei einem Unternehmen in herkömmlicher Weise bewirbt. Im Gegenteil – viele Arbeitgeber sind sogar froh darüber. Denn nicht jedes mittelständische Unternehmen fühlt sich einer E-Mail-Bewerbung gewachsen. Und natürlich bietet die Papierbewerbung weitaus mehr Möglichkeiten, sich aus dem Kreise der Mitbewerber abzuheben: durch einen weißen, mit Sondermarken frankierten Briefumschlag, durch einen individuellen, optisch gelungenen Begleitbrief und nicht zuletzt durch eine ansprechende, offene Bewerbungsmappe. Kein Personalleiter bleibt von meisterlich gestalteten Bewerbungsunterlagen unbeeindruckt. Und in Zeiten, in denen der Personaler sich bei der Erstdurchsicht nicht einmal zwei Minuten mit den Unterlagen befasst, ist der optische Eindruck zunächst einmal wesentlich. Mit seiner Papierbewerbung kann ein Bewerber auch und gerade heutzutage ein Zeichen von Achtung vermitteln und dadurch gewinnen.

Hier erhalten sie weitere hilfreiche Bewerbungstipps

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